25.11.2006

Selten ist eine Weinlese so schnell zu Ende gegangen wie in diesem Jahr, und das in ganz Deutschland. Wir mussten mit einer Blitz-Ernte auf die Wetterextreme reagieren. Der regenreiche Start in den Oktober sorgte in vielen Weinbergen für erhebliche Probleme mit Fäulnis – das drückt vor allem auf den Ertrag. Der Zuckergehalt der Rieslingtrauben lag zu diesem Zeitpunkt mit 80 – 88 Grad Oechsle schon ziemlich hoch.

Ständiger Regen bei relativ hohen Temperaturen setzte den Trauben weiter zu. Man brauchte die Trauben nur anzugucken, schon sind die Beeren geplatzt. Nicht nur hohe Saftverluste waren die Folge, nein auch der Botrytis-Pils hatte ideale Bedingungen sich rasant auszubreiten, was wir uns für die Weinbereitung im trockenen Bereich nicht erwünschen. Um weitere Schäden zu vermeiden, mussten die Trauben zügig geerntet und im Keller sehr sorgfältig verarbeitet werden. Gegen Ende der Weinlese und zum Teil unter großem Selektionsaufwand erzielten wir beim Riesling Mostgewichte zwischen 90 und 101 Grad Oechsle (Prädikatbereich). Die Spätburgundertrauben haben die diesjährigen Wetterkapriolen etwas besser verkraftet als der Riesling. Bei den Roten reichten die Mostgewichte von 95 bis 103 Grad Oechsle. Die Spitze des Weinjahrgangs 2006 ist die Trockenbeerenauslese aus der Huxelrebe. Aus den in schützende Netze verpackten Rebstöcke selektierten wir nur rosinenartige Traubenbeeren die nach dem keltern erstaunliche 169 Grad Oechsle auf die Mostwaage brachten.
Die Weinernte 2006 war für uns eine ganz besondere Herausforderung. Die Erntemengen sind deutlich geringer ausgefallen als zuvor prognostiziert. Erste Proben des 2006er zeigen gehaltvolle und mineralische Weißweine, die von einer harmonisch, frischen Fruchtsäure geprägt sind. Die Rotweine zählen zu den Gewinnern dieses Jahrgangs. Sie werden dank der guten Traubenreife füllig und farbkräftig ausfallen.

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