Ein
sehr langer Herbst liegt hinter uns. Erst im November lasen wir die letzten
Trauben vom Rebstock. Zuvor machte uns allerdings die kühle und feuchte
Witterung während des Sommers sehr zu schaffen. Die Blüte lief sehr
verzettelt. Dadurch kam es zu Verrieselungen, was letztlich beim Ertrag zu
Abschlägen führte. Allein im Juni fiel an 19 Tagen Niederschlag, wodurch
sich ein gefährlich hohes Potential an Pilzkrankheiten aufbauen konnte. Pflanzenschutzmaßnahmen
waren exakt einzuhalten, aber durch den Regen erschwert möglich. Die
Entblätterung der Traubenzone trug in vielen Weinbergen hilfreich zum
schnelleren abtrocknen und schließlich zur Gesunderhaltung der Trauben bei.
Erst ab dem 24. Juli stieg die Quecksilbersäule steil auf hochsommerliche
Werte bis über 30°C an. Pünktlich zum Reifebeginn beim Riesling Mitte August
startete der Sommer mit Temperaturen bis knapp 38°C so richtig durch. Dies
ließ die Mostgewichte rasant ansteigen. Vereinzelt kam es sogar zu
Sonnenbrand an den Beeren. Die anhaltend günstige Wetterlage veranlasste uns
mit der Traubenernte noch abzuwarten, so dass einer Mostgewichtszunahme und
einer optimalen Aromaausprägung nichts entgegen stand. Im krassen Gegenteil
zum vergangenen Jahr (6. September 2011) ging die Ernte erst Ende September
mit den Roten Trauben los. Herausragend hier waren 106° Öchsle beim
Frühburgunder. Anfang Oktober ging es mit außerordentlich gesunden
Rieslingtrauben weiter. Bis dahin lagen die Mostgewichte bei 82° - 86°
Öchsle. Nach einer negativen Auslese riskierten wir es mit einigen
Weinbergen das Prädikat Spätlese zu erreichen. Allerdings verschlechterte
sich die Wetterlage Ende Oktober und die Fruchtsäure viel auf ein Niveau wo
wir dann ernten mussten. So lasen wir die letzten Rieslingtrauben Anfang
November mit Mostgewichten zwischen 91° bis 93° Ochsle vom Rebstock. Nur die
Huxelrebe hängt noch in schützenden Netze. Wir hoffen hier das Prädikat
Auslese oder Beerenauslese zu erreichen.
Alles im Allem sind wir
mit der Qualität des Jahrgangs 2012 sehr zufrieden. Die Erträge sind bedingt
durch einen Kälteeinbruch während der Rebblüte unterdurchschnittlich
ausgefallen. Erste Proben im Weinkeller versprechen fruchtbetonte, gut
ausbalancierte und trinkfreudige Weißweine sowie farbintensive und
gehaltvolle Rotweine.
|