18.11.2015

Nach einem sehr milden Winter und frühlingshaften Temperaturen ab April startete das Weinjahr mit einem nur etwas verfrühten Austrieb. Auch die Rebblüte im Juni konnte durch die Wärme profitieren und setzte sehr schön Frucht an. Über die ganze Vegetationszeit blieben wir weitgehend von größeren Unwettern und Hagel verschont, auch die Pilzkrankheiten haben uns wegen der extremen Trockenheit so gut wie keine Probleme bereitet.
Was die Niederschläge anbelangt hatte sich allerdings bis August ein heftiges Defizit summiert, was gerade den jungen Rebstöcken zu schaffen machte. Die haben einfach Traubenbeeren abgestoßen damit die übrigen Trauben noch ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden konnten. Dies führte stellenweise zu spürbarem Mengenrückgang. Selbst die alten Rebstöcke konnten das ganze Wärmepotenzial durch zu wenig Wasser nicht voll ausschöpfen, verdauten den Trockenstress durch die tief wachsenden Wurzeln jedoch erstaunlich gut.
Keinen Kummer bereitete uns in diesem Jahr die Kirchessigfliege. Der aus Südostasien eingewanderte Schädling, der im vergangenen Jahr schwerwiegende Schäden verursachte war durch die enorme Hitze und Trockenheit praktisch und zum Glück kein Thema. Beigetragen haben hier natürlich auch prophylaktische Maßnahmen wie zum Beispiel verstärktes entblättern der Traubenzone, was dem Befall entgegen wirkt.
Als wir uns Mitte September mit den fehlenden Niederschlägen bereits abgefunden hatten, und diese wegen der schon ordentlichen Reife auch nicht mehr erwünscht waren, kamen leider doch nochmal größerer Regenmengen. Diese führten dazu, dass die Rebe das Wasser aus dem Boden ansaugte und in die Beeren weiterleitete. Diese wurden dadurch etwas dicker und drückten sich vom Stielgerüst ab oder bekamen Haarrisse an der Beerenhaut. Beides ideale Bedingungen für die Botrytis.
Gott sei Dank stabilisierte sich die Wetterlage dann wieder. Durch die föhnig, milde Witterung haben sich, durch Verdunstung, die mit dem Botrytispilz befallenen Trauben sogar konzentrieren können. Diese ernteten wir durch selektive Lese vorab aus den Rebanlagen. Hier kam es zu erstaunlichen Mostgewichten bis 142 Grad Oechsle. Ideal für den Ausbau zu edelsüßen Prädikatsweine.
Derweil hatten die gesunden Trauben bis zur Ernte noch etwas Zeit ihre Reife und Aromatik weiter auszuprägen, so dass wir vollreifes, gesundes Lesegut auf die Kelter bringen konnten.
Momentan sind die Weine im Keller noch munter am blubbern. Nach ersten Proben werden fruchtige, elegante Weine in die Gläser kommen.
Der Jahrgang 2015 wird mengenmäßig etwas kleiner ausfallen, dafür sind wir mit den Qualitäten sehr zu frieden und erwarten einen großen Jahrgang.

 

 
 
 
 
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